Hochwasserschutz Simbach am Inn BA4
HOCHWASSERSCHUTZ
SIMBACH AM INN BA4
Ganz friedlich fließt, in kleinen Mäandern, der Simbach durch das Zentrum der gleichnamigen Grenzstadt in Niederbayern. Dass dieses kleine Gewässer sich auch zum reißenden Sturzbach entwickeln kann, erlebten die Menschen in Simbach beim katastrophalen Hochwasser am 1. Juni 2016 hautnah.
„Die Stadt hat nach der Katastrophe Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen. Für 40 bis 45 Millionen Euro wird das Bachbett des Simbachs verbreitert. Unterstützt wird die Stadt bei den Planungen unter anderem von Experten der Universität für Bodenkultur in Wien, die die Hochwasserkatastrophe, der ein 37-stündiger Regen und ein Dammbruch vorausgingen, damals rekonstruiert hatten.“, erläuterte Klaus Schmid, Bürgermeister von Simbach am Inn im Interview von BR24.
Heute besuchen wir den 4. Bauabschnitt des Hochwasserschutzes in Simbach am Inn und Chef Christian Mayerhofer und Polier Hans führen uns durch die anspruchsvolle sowie herausfordernde Baustelle.
An den Ufern des nun verbreiterten Bachbetts des Simbach wurden Bohrpfähle für die überschnittene Bohrpfahlwand erstellt, mit welchen nun passgenau die Fertigelemente des Hochwasserschutzes verbunden werden. Diese Elemente wurden in Matrizenschalung angefertigt und weisen bachseitig ein durch Strukturmatten geschaffenes Relief auf.
Ein Element hat etwa 14 Tonnen und wird mittels Verschweißens der Bohrpfahlarmierung mit den Bewehrungseisen der Fertigelemente fixiert und durch eigens angebrachte Stützen stabilisiert. Durch die Verwendung von Fertigelementen erreicht man ein zügigeres Vorankommen und der Aufwand auf der Baustelle selbst wird verringert, erzählt Hans.
Man möchte ja natürlich auch die Zeit der Bautätigkeit im Sinne der Anwohner so kurz wie möglich halten.
Die einzelnen Fertigelemente werden mit einer ganz speziellen Fugendichtung versehen, die auch den Belastungen einer erhöhten Wasserführung des Simbachs standhalten.
Da im Zuge des Hochwasserschutzbaus auch die alte Brücke in der Bachstraße abgerissen wird, sind neben dem Versetzen der Fertigelemente auch die Arbeiten an einer neuen Brücke bereits voll im Gange. Mit einer Spannweite von 32 Meter wird die Tragkonstruktion der Brücke in Stahlverbundbauweise errichtet, auf Grund der Verwundenheit stellt die Brücke ebenfalls ein sehr anspruchsvolles Bauwerk dar.
Vor Ort werden gerade die Auflager mit Ortbeton auf beiden Seiten des Simbachs fertiggestellt, auf welche dann die Stahlkonstruktion der neuen Bachquerung aufgesetzt wird.
Obwohl die Bohrpfähle bereits alle hergestellt sind, ist am östlichen Rand der Baustelle immer noch das Kellybohrgerät LB 24 im Einsatz.
Christian Mayerhofer erzählt, dass auf Grund der Hochwasserschutzbauten ein Kanal umgelegt werden muss und dies, wegen des hohen Grundwasserspiegels und der Tiefenlage des Kanals, eine besondere Herausforderung sei. Da eine sonst bei Kanalbauten übliche Systemschalung nicht zum Einsatz kommen kann, wird ein dichtes Verbauungssystem in Form von Spundwänden hergestellt.
So müssen zuerst etwa 1000 Bohrungen, bis zu 15 Meter tief in den Baugrund ausgeführt werden. Im Zuge der Verfüllung der Bohrstrecke wird das ausgehobene Material gegen kiesigen Boden ausgetauscht.
Notwendig wird das alles deshalb, da in Simbachs Boden ab einer gewissen Tiefe Festgestein (felsige Bodenschichten) anzutreffen sind, in diese Bodenschichten können keine Spundbohlen eingebracht werden. Folglich muss der Mergelstein ausgetauscht werden. Zur Abdichtung der Bohr- bzw. Spundwandfüße wird zusätzlich eine Tonschicht in die Bohrung eingebracht.
Nachdem die Spundwände eingebaut wurden, wird der Kanalgraben ausgehoben und auf einem zu errichtenden Betonauflager der Eiprofilkanal aus vorgefertigten Rohren verlegt. Danach wird der Graben mit Sand und Schotter verfüllt und erst dann werden die Spundwände wieder gezogen.
So hält der 4. Bauabschnitt des Hochwasserschutzes in Simbach am Inn zahlreiche große Herausforderung parat, welche das professionelle und engagierte Team von Mayerhofer jedoch wieder zur Zufriedenheit aller meistern wird. Und wie so oft, führt Mayerhofer die vielfältigen Bauaufgaben als Eigenleistung aus.
Danke Christian Mayerhofer und Hans für die interessanten Einblicke!