Servus!
Patric
An der nahe gelegenen Donau schieben sich gemächlich die Frachtschiffe vorüber, die Graugänse in den angrenzenden Feuchtwiesen kümmert dies wenig. Auch ein selbstfahrendes Rammgerät, dessen Arm über 20 Meter gegen den strahlend blauen Himmel ragt, stört sie nicht.
Baustelle: flexible Abdichtung für ein Brückenfundament, Donaubrücke, Waltendorf bei Mariaposching
In großen Lettern zeugt sein Name auf der Tür des LRB 23 davon, dass es eben seines wäre.
Seine berufliche Geschichte beginnt für den Vorarlberger in der Schweiz, wo er eine Lehre als Schreiner absolviert. Mit 21 Jahren sei er wieder nach Vorarlberg zurückgekehrt, wo er als Hilfsarbeiter am Bau gearbeitet hat. Er erzählt, dass er dann auf Montage im Ausland zum Spezialtiefbau gekommen sei, wo er zuerst einige Jahre vor dem Gerät – also vor den Ramm- und Bohrgeräten – gearbeitet hat. Betonarbeiten, Armierungen, also Körbe eingebaut und solch ähnliche Sachen. Irgendwann, sagt er, hat er dann das Baggerfahren gelernt und dann hat er die Chance bekommen, ein Bohrgerät zu fahren.
So ein „Ramm- und Bohrgerät“ hat unglaubliche Dimensionen. Es kann 22 Meter lange Spundwände rammen und Pfähle bohren, wiegt über 80 Tonnen und besitzt eine Motorleistung von über 800 PS. Seit 16 Jahren fahre er nun schon solch schweres Gerät, das er anfangs, nach einer nur 3tägigen Schulung übernommen hat, meint er schmunzelnd.
Mit dem LRB 23 Ramm- und Bohrgerät, das im Hintergrund unseres Interviews leise vor sich her brummt, fahre nur er. In großen Lettern zeugt sein Name auf der Tür des LRB 23 davon, dass es eben seines wäre. Er und sein schweres Gerät.
Auch nach all den Jahren lerne er jeden Tag dazu meint Patric und dies erkenne ich schon an seinem hoch konzentrierten Blick, wenn er an all den Joysticks, Schaltern und Pedalen in der blitzblanken Kabine arbeitet. Wenn Patric vom konzentrierten Schaffen spricht, welches ihm täglich Freude bereitet, dann klingt beim Vorarlberger sichtlich schon der sprachliche Einfluss seiner deutschen Kollegen durch. Es sei ja auch eine der wesentlichen Stärken der Firma, ein familiäres Klima zu haben und jederzeit, auch mit der Chefin, über alles reden zu können.
Fünf Fahrstunden mit dem Auto trennen Patric von seiner Familie in Vorarlberg. Da es im Unternehmen eine 4-Tage-Woche gibt, steigt er jeden Donnerstag Abend ins Auto und freut sich auf drei Tage mit der Familie.
Am Montag um 2 Uhr in der Früh, rollt Patric dann wieder Richtung Baustelle. Ein weiter Weg also, den Patric da wöchentlich zurücklegt. Warum er diese Strapazen auf sich nimmt, möchte ich wissen. Da denkt Patric nicht lange nach: Mayerhofer sei eben ein familienfreundlicher Betrieb und der Chef hat immer gehalten, was er versprochen hat. Auch werden Probleme immer gleich gelöst oder nach Lösungen zumindest gesucht. Keine Spinnerei, keine Streitereien, man tut miteinander.
Wohin er gerne einmal reisen würde, frage ich den Rammgerätefahrer noch. Nach Kreta würde er gerne noch einmal reisen, da war er mit seiner Frau in den Flitterwochen. Wo genau er da war, müsse man seine Frau fragen, aber Kreta, ja, da wolle er wieder einmal hin.
Nun lassen wir Patric wieder in seine Fahrerkabine steigen, für ein Brückenfundament wird eine Schmalwand errichtet und es ist noch einiges zu schaffen. Er lädt uns noch zu einer kommenden Baustelle ein, mitten in der Großstadt soll eine überschnittene Bohrfallwand errichtet werden.
Zuvor wird Patric sich am Donnerstag Abend wieder in sein Auto setzen und Richtung Heimat fahren. Im Radio erklingt Linkin Park.
Servus!